AK Gemeinschaftsverpflegung

Unsere Ziele

Der AK Gemeinschaftsverpflegung verfolgt das Ziel, die nachhaltige Verpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen voranzutreiben. In Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Unternehmenskantinen oder Krankenhäusern werden täglich viele Lebensmittel verarbeitet und viele Menschen mit Essen versorgt. Diese haben entweder eigene Küchen und kochen selbst, oder werden von Caterern auf verschiedene Weisen beliefert. Laut dem Bayrischen Landesamt für Statistik (2019) gibt es in Oberfranken 729 Kindertageseinrichtungen, 240 Ganztagesschulen, 150 Einrichtungen für ältere Menschen, 24 Krankenhäuser und 17 Reha- und Gesundheitseinrichtungen. Hinzu kommen Hochschuleinrichtungen und Betriebsgastronomien. Dieser große Absatzmarkt ist ein wichtiger Hebel für die Ernährungswende vor Ort. Denn der Einsatz von bio-regionalen Lebensmitteln senkt den CO2- Ausstoß durch kurze Transportwege und stärkt regionale Lieferbeziehungen und Wertschöpfungsketten. Durch ein Monitoring von Lebensmittelabfällen kann zudem Lebensmittelverschwendung stark reduziert werden. Diese Ziele verfolgt der AK und möchte die Gemeinschaftsverpflegung in Oberfranken nachhaltiger und regionaler gestalten.

Besonders für die Landwirtschaft vor Ort können regionale Lieferbeziehungen mit Großküchen ein guter, sicherer und langfristiger Absatzmarkt sein. Es gilt, die Relokalisierung des Ernährungssystems in Oberfranken voranzubringen und direkte Lieferbeziehungen zu erhalten, auszubauen oder neue Kooperationen aufzubauen. Eine wichtige Komponente ist eine regionale Logistikstruktur und mögliche Zwischenverarbeiter, welche die Rohware für Großküchen vorverarbeiten. Ein gutes Beispiel dafür ist die Kartoffel. Großküchen benötigen diese jedoch meist geschält, da sie oft keine eigenen Schälmöglichkeiten haben. So kommt es, dass diese vorverarbeitete Kartoffeln meist über überregionale Großhändler beziehen. Ein vorverarbeitender Betrieb mit Logistik für die Abholung, Verarbeitung und Belieferung könnte eine Möglichkeit sein, diese Herausforderung zu bewältigen.

Der Ernährungsrat Oberfranken arbeitet derzeit mit Partnern wie zum Beispiel der Regionalwert AG daran, eine konkrete Kooperation zum Aufbau von Logistikstrukturen in Oberfranken zur Versorgung von Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen aufzubauen. Hierzu haben wir bereits zwei Vernetzungsveranstaltungen organisiert:

Logistik für eine bio-regionale Gemeinschaftsverpflegung in Oberfranken

Vernetzungstreffen im Rahmen des forum1.5 in Bayreuth

Am 29.04.2022 lud der AK Gemeinschaftsverpflegung des Ernährungsrates Oberfranken zu einem großen Vernetzungstreffen für Akteure der Gemeinschaftsverpflegung in Oberfranken im Rahmen des Frühjahrsforum 2022 in Bayreuth ein. Zum Thema „Logistik für eine ökologisch-regionale Gemeinschaftsverpflegung in Oberfranken“ trafen sich der Ernährungsrat  und Akteure aus  Landwirtschaft, Logistik, Gemeinschaftsverpflegung, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an der Universität Bayreuth, um sich über Ideen für ein gemeinsames Projekt auszutauschen. Das Ziel war es, alle Akteure der Wertschöpfungskette an einem Tisch zu versammeln und gemeinsam zu diskutieren, welche Schritte es für den Aufbau einer bio-regionalen Verpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen in Oberfranken braucht.

Aus der Praxis berichtete Sebastian Funk von der EPOS Biopartner Süd GmbH, wie sie als Biogroßhandel mit möglichst vielen bio-regionalen Produkten Großküchen und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen beliefern. Außerdem stellte Klaus Hutner die Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft Tagwerk aus München vor und zeigte auf, wie sie Erzeuger und Großverbraucher als eine Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft zusammenbringen. Insbesondere die eigene Zwischenverarbeitung von Produkten nutzen Sie, um regionale Produkte für den Naturkosthandel vorzubereiten. Als dritter Referent war Daniel Neumann von Feldling, einem Logistik-Startup aus Köln, zugeschaltet, welche mit dem Ernährungsrat Köln und Umgebung das Projekt SternKita umsetzen. Durch das Projekt werden mehr als zehn Kitas mit unverarbeiteter Rohware von Landwirten aus der Region Köln beliefert. Er zeigte auf, dass es möglich ist, auch kleine Bestellgrößen in Zusammenarbeit mit Landwirten und Einrichtungen so abzustimmen, dass Lieferbeziehungen aufgebaut werden können. Anschließend gab es für die ca. 50 Anwesenden Gelegenheit Rückfragen an die Referenten zu stellen.

Nach einer Mittagspause wurde dann überlegt, wie sich die gehörten Lösungen auf Oberfranken übertragen lassen und welche Hürden es dabei zu bewältigen gibt. Dabei wurden folgende Aspekte behandelt: Kritische Mengen, anfallende Kosten und welche Zwischenschritte und Akteure für eine tragfähige Lösung notwendig sind. Auch wurden Themen wie die Vorverarbeitung von Rohware, wie bspw. das Schälen mitgedacht, überlegt wie ein mögliches Logistikzentrum zusätzlich unter anderem auch als Veranstaltungsort genutzt werden könnte, um neue Interessierte zu gewinnen, und wie auch das Thema Lebensmittelverschwendung durch ein angehängtes Bistro adressiert werden könnte. Der Ernährungsrat Oberfranken stellte seine Ideen und ersten
Berechnungen bezüglich einer regionalen Lieferkette am Beispiel der
Kartoffel dar. Im Anschluss gab es Zeit für Austausch und Diskussion. Es wurde sich auf ein Folgetreffen geeinigt, welches weitere konkrete Schritte für ein solches Projekt bearbeiten möchte. Sobald ein Termin feststeht, werden wir dies hier über unsere Webseite und das forum1.5 bekannt geben.

„Vom Acker bis zur Großküche: Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten.“ - BioBitte Vernetzungsworkshop

In Kooperation mit AELF Bayreuth-Münchberg, Heimatagentur Oberfranken und FiBL

Um bio-regionale Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung einsetzten zu können müssen viele Hürden genommen werden. Deshalb lud der Ernährungsrat Oberfranken zu einer Folgeveranstaltung des Logistikworkshops im April ein. Zusammen mit dem AELF Bayreuth-Münchberg, der Heimatagentur Oberfranken und dem FiBL wurden am 06.10.2022 Verantwortliche für Ausschreibungen, Küchenchef:innen, Träger von Gemeinschaftseinrichtungen und Vertreter:innen aus Lokalpolitik und Verwaltung zu einem BioBitte-Vernetzungsworkshop in das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Münchberg eingeladen. Die rechtssichere Ausschreibung für bio-(regionale) Lebensmittel, die aktuelle Beschaffungssituation und der Aufbau einer regionalen Logistik für bio-regionale Produkte in der Außer-Haus-Verpflegung waren die thematischen Schwerpunkte der Veranstaltung.

Das Programm der Veranstaltung finden sie hier.