AK NAHrungsnetzwerk
Unsere Ziele
Der AK NAHrungsnetzwerk (AK NAHne) setzt sich für die Wiederherstellung der Vielfalt entlang der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette in Oberfranken ein und möchte Wertschöpfungskreisläufe wieder schließen: Dazu haben wir eine erste Bestandsaufnahme zu regionalen (oberfrankenweiten) Produktions-, Logistik-, und Weiterverarbeitungsstrukturen und zum Selbstversorgungspotential Oberfrankens durchgeführt. Dadurch wollen wir Lücken aufdecken und vorhandene Wertschöpfungskreisläufe aufzeigen und sichtbar machen. In Zukunft gilt es, diese Lücken zu schließen. Dazu wollen wir Akteur:innen aus der Region miteinander vernetzen und Kooperationen anstoßen!
Erste Ergebnisse präsentierten wir auf der Gründungsveranstaltung des Ernährungsrates Oberfranken am 08.10. in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth.
Selbstversorgungspotenzial in Oberfranken
Regionale Lieferketten und Wertschöpfungsräume sind nicht nur für die regionale Wirtschaft von großer Bedeutung, auch stärken sie das (Lebensmittel-) Versorgungssystem in der Region. Die Lieferschwierigkeiten von Nahrungsmitteln und die leer gebliebenen Regale im Lebensmitteleinzelhandel zu Anfang der Corona-Pandemie haben deutlich gemacht, wie abhängig unsere Lebensmittelversorgung von internationalen Lieferbeziehungen ist.
Aber wie viel Fläche bräuchten wir eigentlich, wenn wir uns nur aus dem Umland ernähren?
Um die Lebensmittelversorgung regionaler und krisenfester gestalten zu können, ist eine lokale bzw. regionale Bestandsaufnahme der Angebots- und Nachfrageseite von großer Bedeutung. Neben den regionalen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen spielen auch die Anzahl der Bevölkerung und die Essgewohnheiten und Esskultur eine wichtige Rolle bei einer Selbstversorgungspotenzialanalyse.
Wir haben eine erste Berechnung für ein Selbstversorgungspotenzial der Stadt Bayreuth erstellt. Hierbei wurden die Freiflächen in Stadt und Landkreis Bayreuth berechnet, die nicht durch Siedlungs-, Wald-, Wasser- oder Verkehrsnutzungen belegt sind.
Um die regionale Nachfrage zu erfassen, untersuchten wir 2 Szenarien:
Aktueller Konsum: Der aktuelle Lebensmittelkonsum pro Kopf in Deutschland wird vom Statistischen Bundesamt regelmäßig erhoben. Hieraus ergeben sich die Nachfragemengen für das Szenario. Die Ertragsmengen pro Hektar der benötigten Lebensmittel berechneten wir nach ökologischen Anbautechniken. Denn das Ziel des ERO ist es, eine Ökologisierung der regionalen Lebensmittelversorgung voranzubringen. Überträgt man die daraus resultierenden benötigten Anbauflächen pro Kopf auf die Bewohner:innen in Bayreuth und den Gemeinden, deren Fläche ebenfalls benötigt wird um die Bewohner:innen selbst zu ernähren, ergibt sich eine Fläche, wie sie in der Karte in hell-orange erkennbar ist.
Konsum nach Empfehlungen der DGE: Als zweites Szenario orientierten wir uns an den Konsumempfehlungen der DGE pro Person. Diese setzt primär gesundheitliche Standards ihren Empfehlungen voraus, jedoch nicht Umwelt- oder Nachhaltigkeitsaspekte. Diese wurden ebenfalls mit den Ertragsmengen pro Hektar (nach den oben genannten ökologischen Standards) verrechnet und auf die Freiflächen in Stadt und Landkreis Bayreuth übertragen. Die benötigten Flächen, die sowohl die Bewohner:innen der Stadt Bayreuth, als auch der eingeschlossenen Gemeinden ernähren würden, sind in dem kräftigen orange auf der Karte dargestellt. Einen großen Unterschied macht hier der geringere Konsum von Fleisch und Fleischprodukten im Vergleich zum aktuellen Konsum.
Wertschöpfungskette Getreide in Oberfranken
Oberfranken hat noch eine Vielzahl an regionalen und lokalen Betrieben entlang der Wertschöpfungskette Getreide – vom Anbau über die Weiterverarbeitung bis hin zum Bäckerhandwerk. Jedoch wird auch hier sichtbar, dass nicht mehr jede Gemeinde einen eigenen Bäcker besitzt. Auch die Weiterverarbeitungsmöglichkeiten von Getreide sind auf wenige Mühlen in der Region beschränkt. Es gilt, die aktuellen Strukturen zu erhalten und weiter auszubauen.
Wussten Sie, dass...
... es 289 Bäckereien in Oberfranken gibt? Das sind durchschnittlich 1,35 Bäckereien pro Gemeinde oder Kreisfreie Stadt!
Wussten Sie, dass...
...für den Gesamtkonsum an Brot in Oberfranken 1106,27 Tonnen Getreide benötigt werden? Das ist so viel Getreide wie ca. 6 ausgewachsene Blauwale wiegen!
Wussten Sie, dass...
... in Oberfranken auf 42,218ha Speisegetreide angebaut wird? Das entspricht einer Fläche von 59 Fußballfeldern!
Wussten Sie, dass...
...im Durschnitt 21,2 kg Brot pro Person pro Jahr in Deutschland gegessen wird?
Übersichts- und Vernetzungskarte für Oberfranken
Eine Ernährungswende geht nur gemeinsam! Wir wollen Akteure und Pioniere des Wandels in Oberfranken sichtbar machen und zeigen wie viele Initiativen es gibt, die sich mit der Ernährungswende beschäftigen. Wie groß die Vielfalt und Anzahl an Initiativen ist, zeigt die Vernetzungskarte.
Sind sie eine Initiative, ein Betrieb oder kennen Sie einen, der noch nicht auf dieser Karte zu finden ist? Dann melden Sie sich gerne unter info@ernaehrungsrat-oberfranken.de und wir fügen Sie zu unserer Sammlung hinzu.
Wir freuen uns, das Netzwerk in Oberfranken auszubauen und sichtbar zu machen!