Ernährung1.5 – satt aus der Region Bayreuth!

Das diesjährige Klimaschutzsymposium der Stadt und Landkreis Bayreuth fand am 08.11.2023 unter dem  Motto „Ackern für die Zukunft! – Landnutzung und Ernährung im Klimawandel“ in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth statt.

Am Vormittag griffen Referent:innen die vielfältigen Dimensionen des Themas auf: In seinem  Vortrag zum Thema Landnutzung und die Auswirkungen von Landnutzungsänderungen durch den Menschen zeigte Dr. Clemens Schwingshackl auf, dass wir einen erheblichen Teil der Emissionen, die durch Landnutzungsänderungen im Ausland entstehen, importieren. Probleme und Anpassungsmöglichkeiten der Landwirtschaft auf den Klimawandeln durch Praxiseinblicke aufgezeigt. Als dritten Vortrag wurde die Rolle der Kommunen im Rahmen der regionalen Ernährungswende und ihre Handlungsspielräume aufgezeigt. Kommunen haben sowohl direkte Einflussmöglichkeiten bspw. in der öffentlichen Beschaffung, in der Verwaltung der eigenen Grünflächen und Liegenschaften und in der Versorgung kommunaler Einrichtungen wie Kitas, Schulen und Kantinen. Aber sie haben auch eine weitere wichtige Möglichkeit:

Kommunen können Unterstützer und Ermöglicher von Initiativen wie bspw. Ernährungsräten sein. Sie können sowohl aktiv mitarbeiten als auch ideelle Partner sein und durch u.a. die Bereitstellung von Räumen oder Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit Initiativen stärken.

Genau hier knüpfte der Ernährungsrat Oberfranken mit seinem Workshop „Ernährung1.5 – satt aus der Region“ an. Dietrich Pax und Julia Marx stellten die  Arbeiten und Ziele des Ernährungsrates Oberfranken vor. Eines der aktuellen Projekte ist das Verbundprojekt Ernährung1.5, dass zusammen mit vielen Akteur:innen aus ganz Oberfranken bio-regionale Versorgung in der Außer-Haus-Verpflegung aufbauen, ein klimafreundliches Menü1.5 erarbeiten und durch Bildungsarbeit etablieren, sowie kommunalpolitische Rahmenbedingungen in der RegioCOP voranbringen möchte. Gemeinsam mit den Teilnehmenden aus den Bereichen Landwirtschaft, Weiterverarbeitung, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Lokalpolitik diskutierten wir, wie wir das Ziel Ernährung1.5 gemeinsam in der Region Bayreuth angehen können. Welche Aspekte sind wichtig? Was braucht es, um die breite Bevölkerung mit dem Thema zu erreichen? Und wie können die Teilnehmenden in Ihren Rollen das Projekt Ernährung1.5 unterstützen?

Wie wichtig das Ernährungssystem für den Klimaschutz ist, zeigen verschiedene Berechnungen:

40%

...des globalen Treibhausgas-Ausstoßes entstehen durch das Lebensmittelsystem.

18%

...der deutschen Treibhausgas-Emissionen fallen für die Ernährung in Deutschland an.

Dass viel getan werden kann, zeigte das Selbstversorgungspotenzial für Bayreuth und die Sammlung der Wertschöpfungskette Getreide in Oberfranken. Oberfranken ist noch heute durch eine (noch) große Vielfalt an lokalen und regionalen Lebensmittel-Produzent:innen, Lebensmittel-Handwerker:innen und Weiterverarbeitungsstrukturen geprägt. Es gilt, den einsetzenden Rückgang aufzuhalten und bio-regionale Versorgungsstrukturen in der Region aufzubauen. Ein erstes Projekt soll durch die Bewerbung im Rahmen des Modellregionen-Wettbewerbs umgesetzt werden (Weitere Infos finden Sie hier). 

Damit soll es nicht getan sein: Ziel ist es, möglichst alle Akteur:innen an einen Tisch zu bringen und gemeinsam die Lebensmittelversorgung in der Region Bayreuth und darüber hinaus in ganz Oberfranken regionaler, nachhaltiger und krisensicherer zu gestalten. Der Workshop war dazu ein weiterer Schritt.